Propagandaministerium übernimmt Politbüro

In einem Artikel mit der Überschrift „Fear and favor“ (Angst und Begünstigung) analysiert Paul Krugmann die Rolle des rechten US-Senders „Fox News“ in der aktuellen US-Politik. Hier einige Auszüge (eigene Übersetzung):

Hinweis an Aktivisten der Tea Party: … Sie stellen sich möglicherweise vor, Star in „Geburt einer Nation“ zu sein, aber sie sind nur Statist in einem Remake von „Citizen Kane“.
Sicher, die Geschichte wurde etwas geändert. Im Orginal versuchte Kane sich selbst ein hohes politisches Amt zu kaufen. In der neuen Version setzt er einfach Politiker auf seine Gehaltsliste.
Ich meines das wörtlich: Wie Politico kürzlich herausarbeitete ist jeder ernstzunehmende Anwärter für die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2012, der derzeit kein politisches Amt hat und nicht Mitt Romney heißt bezahlter Mitarbeiter von Fox News…
Niemand, der aufmerksam war, hat je bezweifelt, dass Fox in Wirklichkeit Teil der Republikanischen Politmaschine ist; aber der Sender – mit seinem Orwellschen Slogan „fair und ausgewogen“ – hat das offensichtliche immer bestritten…
Durch Anstellen der republikanischen Kandidaten, bei gleichzeitigen Millionen-Dollar-Spenden an die Vereinigung Republikanischer Gouverneure und der rabiaten Anti-Obama US-Handelskammer, signalisiert Rupert Murdochs News Corporation, die Fox besitzt, dass sie es nicht mehr für nötig hält, den Schein zu wahren…
Wie es der republikanische Politik-Analyst David Frum ausgedrückt hat: „Die Republikaner glaubten ursprünglich, dass Fox für uns gearbeitet hat, und jetzt entdecken wir, dass wir für Fox arbeiten.“…
Also hat das Propagandaministerium die Kontrolle des Politbüros übernommen…
Vielleicht ist das wichtigste zu erkennen, dass Milliardäre ihre Macht nicht nur aus ideologischen Gründen für rechtsgerichtete „Basisbewegungen“ einsetzen, sondern auch aus geschäftlichen Gründen: Was die Koch-Brüder sich mit ihren gewaltigen politischen Ausgaben gekauft haben ist vor allem die Freiheit zur Umweltverschmutzung. Was Herr Murdoch sich mit seiner erweiterten poltischen Rolle kauft ist die Art von Einfluss, die Medienkonzerne ihre eigenen Gesetze machen lässt…
Sehen sie die Gehaltsschecks für Sarah Palin und andere als kluges Investment: … für einen Medienmogul ist es immer gut, Freunde in hoher Position zu haben. Und die verlässlichsten Freunde sind die, die wissen, dass sie alles Ihnen verdanken.

Quelle: International Herald Tribune (5.10.2010)


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