Kategorie: Markt-Kultur

  • Wir befinden uns hier im Krieg

    Feuilleton und „Chancen“-Teil der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ (51/2018) bieten gleich dreimal Einblick in die Verwirrungen eines (links-)liberalen (Groß-)Bürgertums, dem die ökonomische Analyse fehlt und das deshalb ratlos vor der aktuellen (Rechts-)Entwicklung der Gesellschaft steht. Zunächst führt Iris Radisch mit der französischen Autorin Annie Ernaux ein Interview über die „Gelbwesten“-Bewegung. Darin wird zwar […]

  • Autoritärer Kapitalismus

    Für Empörung in diversen Filterblasen sorgte die Nachricht, dass beim World Economic Forum in Davos der Siemens-Chef Joe Kaeser sich bei US-Präsident Donald Trump mit der Ankündigung anbiederte, in den USA ein Werk für Stromgeneratoren errichten zu wollen – verbunden mit dem Lob für die Senkung der Unternehmenssteuern in den USA. Für Empörung sorgte diese […]

  • Die Seele der Bahnhöfe

    Am Anfang war Altenbeken – einst Umsteigepunkt auf dem Weg von Bielefeld nach Kassel. Beim Warten auf den Anschlusszug blieb Zeit für ein Pils in der Bahnhofskneipe. Verraucht, mit Resopaltischen präsentierte sich der Ort noch um die Jahrtausendwende mit dem Charme der 1960er-Jahre. Es war ein Ort, an den zu kommen man sich ein- oder […]

  • Viagra-Männer als Macht-Vorbild

    Im englischen Sprachraum hat sich die Figur des „entrepreneurs“ als ideologisches Vorbild des Spätkapitalismus breit durchgesetzt. Die Unternehmerpersönlichkeit, die mit (wenig) Kapital viel wagt und am Ende als erfolgreicher Markteroberer mit Milliardenvermögen (in Aktien) dasteht ist das „role model“ für all die jungen MBA-Studenten, die ihre Studienkredite gerne mit den Super-Einkommen der CEO’s weltbeherrschender Unternehmen […]

  • Propagandaministerium übernimmt Politbüro

    In einem Artikel mit der Überschrift „Fear and favor“ (Angst und Begünstigung) analysiert Paul Krugmann die Rolle des rechten US-Senders „Fox News“ in der aktuellen US-Politik. Hier einige Auszüge (eigene Übersetzung): Hinweis an Aktivisten der Tea Party: … Sie stellen sich möglicherweise vor, Star in „Geburt einer Nation“ zu sein, aber sie sind nur Statist […]

  • Neoliberaler Abstieg

    In einer Rezension von Frank Hertels Buch „Knochenarbeit“ sieht die „telepolis“ mehr als eine Reportage des sozialen Abstiegs eines deutschen Mittelschicht-Akademikers, der aus Geldmangel in einer Backfabrik arbeiten muss. In der Rezension wird deutlich, dass dieses Buch der ideologischen Rechtfertigung neoliberaler Ausgrenzungs-Ideologien dient. „Unsägliche Schlussfolgerungen aus dieser sozialen Lage“ werden Hertel vorgehalten. „Die Unterschicht ist […]

  • Gier nach Unglück

    Im Fernsehtrash der privaten Medienkonzerne setzt sich gerade ein neues Format durch: erfundene Geschichten, die so gefilmt werden, dass schlichte Gemüter sie für eine Dokumentation halten (weil mit billigen Laiendarstellern verfilmt). Diese „scripted reality soaps“ leben davon, dass – so „Die Zeit“ (5.8.2010) – „die Unglicklichen gieren nach dem Schicksal noch Unglücklicherer“. Und so wird […]

  • Nur im Krimi wird gearbeitet

    Eine interessante Beobachtung machte das evangelische Magazin „chrismon“ (August 2010): Nur im deutschen Kriminalroman arbeiten die Helden. Im Gegensatz zur amerikanischen Literatur, wo Immobilienmakler, Autoverkäufer oder Börsen-Broker die Literatur bevölkeren sind im deutschen Roman allenfalls Berufe wie Musiker, Journalist oder Schriftsteller vertreten. Das arbeitende Volk bleibt außen vor, weil – so die Germanistin Julia Bertschik […]

  • Elegante Zwänge

    …es liegt ja auch eine Schönheit und Eleganz darin, sich den Zwängen des Kapitalismus nicht nur zu unterwerfen, sondern sie ganz und gar zu der eigenen Sache zu machen. Die „Süddeutsche Zeitung“ (3.2.2010) in einer Filmkritik zu dem Film „Up in the air“, in dem George Clooney einen Mann spielt, der im Auftrag von US-Unternehmen […]

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