Kategorie: Blick zurück im Zorn
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2002: Christliche Leiharbeit
Nur zur Erinnerung: Im Jahr 2002 verabschiedete die damalige SPD-Grünen-Bundesregierung unter tatkräftiger Mithilfe der CDU-FDP-Opposition das „Hartz II“-Gesetz, das festlegte, dass – anders als im übrigen Europa – Leiharbeiter keinen gleichen Lohn bekommen müssen, wenn es für die Leiharbeiter einen eigenen Tarifvertrag gibt. Das war die Gründungsstunde der „Tarifgemeinschaft Christliche Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen“ […]
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1990: 450 Prozent Aufwertung
Helmut Kohl ging es darum, der Ost-CDU bei der einzigen freien Volkskammerwahl zum Sieg zu verhelfen. Deshalb wurde der DDR-Wirtschaft die D-Mark verordnet. Gemessen an der Wirtschaftsleistung bedeutete dies eine Währungs-Aufwertung von 450 Prozent. Einen solchen Kraftakt hätte produktivitätsmäßig keine Volkswirtschaft der Welt gestemmt. Deshalb kam es – kurz nachdem die Kohl-Ost-CDU den Beitritt der […]
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1848: hohe Steuer empfohlen
Im „Kommunistischen Manifest“ von 1848 wird unter anderem eine „starke Progessiv-Steuer“ empfohlen – also genau die Form von Einkommenssteuer, die von den Reichen abgelehnt wird. Das Instrument war übrigens schon zu Karl Marx Zeiten nicht neu. Schon im 15. Jahrhundert mussten Venedigs Kaufleute bis zu 50 Prozent ihres Einkommens an den Stadtstaat abführen. Nebenbei: Im […]
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1993: Deutschland in Währungs-Schwierigkeiten
Im Jahr 1992/93 als das Europäische Währungssystem endgültig zusammenbrach und statt „floatender“ Wechselkurskorridore bei Währungen alle Spekulationstüren geöffnet wurden, erlebten die Deutschen, was es hieß, eine superstarke D-Mark zu haben, wenn Länder wie Spanien und Italien ihre Peseten und Lire um 40 Prozent abwerten mussten. Deutschlands Exportwirtschaft geriet in die schwerste Krise, weil der europäische […]
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1953: Deutschlands Schulden werden erlassen
Nach dem zweiten Weltkrieg hatte Deutschland immense Schulden aus der Vor und Nachkriegszeit. Doch die Deutschen hatten Glück, dass die Siegermächte den neuen Staat Westdeutschland im Kalten Krieg als Verbündeten benötigten. Um also den Deutschen wieder Zugang zu den Kreditmärkten zu verschaffen, erließen zunächst die USA den Deutschen Nachkriegsschulden von mehr als 2 Milliarden Dollar […]
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2007: Bahn frei für Computer-Spekulation
Bis 2007 wurden 80% aller Aktienverkäufe auf US-Gebiet über die New Yorker Börse abgewickelt. Online-Börsen spielten nur eine kleine Rolle. Der Grund: es galt das Gesetz, dass ein Aktienverkauf über die Börse abgewickelt werden musste, die dem Auftraggeber den „besten Preis“ garantierte. Damit spielten die Geschwindigkeitsvorteile der Computer in der Praxis keine Rolle. Dann jedoch […]
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1931: „Hungerkanzler“ Brüning spart
Kanzlerin Merkel hat mit ihrem Sparprogramm ein historisches Vorbild: Heinrich Brüning, 1931/-32 Kanzler des Deutschen Reiches und Politiker der katholischen Zentrumspartei, Vorläuferin der CDU, reagierte auf die damalige Weltwirtschaftskrise wie heute Angela Merkel: „Haushaltssanierung“ durch Sparen bei den staatlichen Sozialausgaben. Er wurde deshalb „Hungerkanzler“ genannt. Historiker sind sich heute einig, dass diese unsoziale Sparpolitik Brünings […]
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1931: Adolf Hitler und die Arbeitgeber
Zwei Zitate, die nicht nur die geistige Nähe von Arbeitgebern zum Nazi-Chef Adolf Hitler dokumentieren, sondern auch in ihrem Sprachduktus problemlos in jede Sendung von Maybrit Illner oder Frank Plasberg (und jedem anderen neoliberalen Lautsprecher) passen würden: In der deutschen Unternehmerschaft wächst endlich die Einsicht, dass eine grundlegende Wandlung unserer Wirtschaftspolitik so lange nicht von […]
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2004: Rogowski macht Klassenkampf
Am 9. November 1989 haben wir mit der Maueröffnung auch die Abrissbirne gegen den Sozialstaat in Stellung gebracht. Hartz V bis Hartz VII werden demnächst folgen. Es ist ein Klassenkampf, und es ist gut so, dass der Gegner auf der anderen Seite kaum noch wahrzunehmen ist. Der damalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), […]