Nazis mit privater Krankenversicherung

In den USA beschuldigen die rechtsextremen Republikaner Präsident Obama mit seinen Plänen, eine staatliche Krankenversicherung für alle Bürger einzuführen, den Sozialismus zu befördern – und zeichnen ihn gleichzeitig auf Fotos mit Hitler-Bärtchen, um ihn als angeblichen „National-Sozialisten“ zu diffamieren.

Wie die „telepolis“ jetzt herausfand, ist die amerikanische Rechte damit aber auf dem Holzweg. Gerade die Nazis waren heftige Anhänger der privaten Versicherungswirtschaft – so wurde etwa der Generaldirektor des Allianz-Konzerns 1934 Wirtschaftsminister in Hitlers Kabinett (nachdem er 1931 bereits 5 Millionen für den Kampf von Görings SA gegen „Links“ gespendet hatte). Schmitt sorgte dafür, dass die gemeinwirtschaftlichen Krankenversicherungs-Konkurrenz der Privatkassen vom Markt verschwand.

Noch etwas übersehen die rechten Republikaner: Sie behaupten, Obamas Gesundheitsreform fördere Zwangstötungsprogramme. Auch hier sind eher die Nazis und ihre Freunde aus der privaten Krankenversicherung die Leitbilder: Gerd Wagner, der Pate des Euthanasie-Programms der Nazis war bei der DKV angestellt.

Und die „Privaten“ zeigten viel mehr als nur Gehorsam gegenüber den Nazis. So strichen diese Kassen die Erstattung von Rechnungen, die bei der Behandlung in Praxen von „jüdischen“ und „kommunistischen“ Ärzten entstanden waren – obwohl sogar der Nazi-Staatsapparat dagegen war. Getroffen wurden damit übrigens nicht die Ärzte selbst, sondern die Patienten – auch wenn sie „Arier“ waren.


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