Fakten und Kommentare
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Rechentricks
Wie die Regierung sich die Arbeitsmarktchancen älterer Arbeitnehmer schönrechnet beschreibt in der „taz“ (17.11.2010) der Wirtschafstwissenschaftler Ernst Kister. So zählt die Regierung als „Beschäftigte“, wer bereits in der Freiphase einer Altersteilzeit – und damit aus dem Berufsleben ausgeschieden – ist. Und wer älter als 63 ist, ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr als sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer…
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Kalorien-Wert
In der „taz“-Beilage „Verschwenden-Verwenden“ zur Ausstellung „Entropia“ in Berlin (Radialsystem V (11. – 14.11.2010) wurde anhand verschiedener Nahrungsmittel der unterschiedliche „Wert“ von jeweils 200 Nahrungskalorien verdeutlicht – einige Beispiele, die deutlich machen, dass insbesondere verarbeitete Lebensmittel „weniger wert“ sind als Rohprodukte: Selleriestangen mit einem Brennwert von 200 Kilokalorien kosten 2,82 Euro, Tomaten 1,87 Euro, Sauerkraut…
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Inflationswunsch
Seit längerer Zeit versucht der Chef der US-Notenbank eine Inflation zu erzwingen. In einem Kommentar für die „taz“ (5.11.2010) hat Ulrike Hermann jetzt darauf hingewiesen, dass Ben Bernankes Ziel ist, die US-Wirtschaft durch das bereitstellen praktisch kostenloser Kredite, die sich über eine Ziel-Inflation von 2 Prozent praktisch automatisch bezahlen die US-Wirtschaft anzukurbeln. Sie verweist aber…
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Tiefes Loch
14,85 Milliarden Euro beträgt laut Gemeindefinanzbericht heuer in den Kommunen die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben. Das ist mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr und frisst das Plus der Jahre 2007 und 2008 fast vollständig auf (übrigens die einzigen beiden Jahre im Jahrzehnt von 2001 bis 2010 die den Städten und Gemeinden ein Plus…
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Unsoziales Detail
Ein kurios-unsoziales Detail verbirgt sich im so genannten „Sozialausgleich“, den die CDU-FDP-Regierung bei der Verschlechterung der Krankenversicherung als Propaganda-Plus einführt. Denn dieser Sozialausgleich greift nur, wenn bei einem bestimmten Einkommen (z.B. 2000 Euro brutto monatlich) alle Krankenversicherungen in Deutschland mehr als 2 Prozent Zusatzbeiträge (im Beispiel also 40 Euro monatlich) erheben. Bleibt auch nur eine…
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Brandstifter Rösler zündelt weiter
Nachdem es der sogenannte Gesundheitsminister Rösler (FDP) geschafft hat, in der Krankenversicherung die paritätische Aufteilung der Beiträge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern endgültig auszuhebeln, will er nun aus der Pflegeversicherung eine Beute für die Finanzindustrie machen. Vom derzeitigen Umlage-Modell bei dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Pflege mitfinanzieren will er umsteigen auf ein Versicherungs-Sparmodell. Das wird zwar…
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Inflationsdruck steigt
Der geplante Ankauf von weiteren 600 Milliarden Dollar US-Staatsanleihen durch die amerikanische Zentralbank wäre eigentlich ein vernünftiger Startschuss für eine moderate Inflationspolitik bei der mit Inflationsraten von 5 bis 8 Prozent jährlich eine Teilenteignung der Vermögensbesitzer stattfinden könnte. Doch nach den US-Wahlen ist nicht mehr damit zu rechnen, dass Regierung und Zentralbank zum Wohle von…
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Einkommen und Verdienst
2008 betrug laut statistischem Bundesamt das durchschnittlich verfügbare Haushaltseinkommen 2965 Euro. Dieser Netto-Zahl über alle Haushalte steht der durchschnittliche Bruttoverdienst der rentenversicherungspflichtigen Arbeitnehmer gegenüber, das 2010 laut Deutscher Rentenversicherung 2666 Euro betrug. Kein Widerspruch: Denn zum Haushaltsnettoeinkommen tragen in der Regel mehrere Personen bei und außerdem zählen zu den Haushalten auch jene von Besserverdienenden, die…
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Für Rechte undenkbar
Der Publizist Matthias Greffrath hat in einem Leitartikel für die „taz“ (3.11.2010) ein paar grundsätzliche Aspekte der gelb-schwarzen Atompolitik herausgearbeitet: Die Gesetze zementieren … auf Dauer die zentralistische Herrschaft der Großstromer. Deren Strategie zielt auf Zeitgewinn, um Renditen zu sichern, die … Ackermanns 25-Prozent-Latte knapp überspringen. Möglich ist das nur, wenn der rasante Aufstieg der…
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Wenig Aufsteiger
In einer Studie hat die Heinrich-Böll-Stiftung gezeigt, dass Deutschland in Sachen sozialer Aufstieg schlechter dasteht als die Klassengesellschaft Englands. Die „taz“ (1.11.2010) fand dafür die passende Überschrift „Tellerwäscher wird nicht Millionär“.