Keine Arbeiterkinder

Wer sich fragt, warum Journalisten mehrheitlich als Propagandisten der Reichen agieren, findet eine wichtige Antwort in einer Studie, die die soziale Herkunft von Journalistenschülern untersuchte. Auffälliges Fazit: Während insgesamt jeder zweite Student aus „besseren Kreisen“ kommt, sind es bei den Journalistenschülern drei von vier. Und während sich unter allen Studenten gelegentlich noch Kinder aus Facharbeiterhaushalten oder sogar aus Familien mit Hilfsarbeitern finden, ist dies an den Kaderschmieden der Medienelite nicht der Fall.

In ihrem Artikel zum Thema witzelt die „telepolis“, dass sich bei der Hilfe des Zeit-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo für das Comeback des ehemaligen Verteidigungsminister Guttenberg nicht nur „Haar-Gel zu Haar-Gel“ gesellte, um zu schließen, dass es dabei um eine Verständigung der Macht-Eliten untereinander ging. Und in einem weiteren Zitat wird der Selbstversuch eines Redakteurs der „Süddeutschen Zeitung“ mit einer Parteimitgliedschaft bei den „Linken“ zitiert, der freimütig bekannte, dass in seiner Verwandtschaft „keiner arbeitslos, keiner in einer Gewerkschaft“ sei und dass er einst erschrak, als er einen Schulfreund besuchte, dessen Familie in einer 75-Quadratmeter-Wohnung lebte.

Das Fazit der Studie: Weil großbürgerliche Journalisten die Welt aus großbürgerlicher Perspektive betrachten, finden bestimmte Themen überhaupt nicht statt und werden die anderen eben aus der großbürgerlichen Klassenperspektive behandelt.


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