Isländer gegen IWF

„Na und?“ fragt die „taz“ (7.1.2010) in einem Kommentar zu den Meldungen, dass Island mit seiner Entscheidung, über die Rückzahlung der Schulden der Pleite-Bank „Icesave“ eine Volksabstimmung abzuhalten, nicht nur die Gläubiger Großbritannien und Niederlande verärgert habe, sondern auch den Weltwährungsfonds IWF und die gesamte Finanzwelt.

„Na und?“ ist die richtige Antwort, denn die „taz“ weist zurecht darauf hin, dass die IWF-Drohung, die Notkredite für Island zu kappen, an das Verhalten der neoliberalen Insitution in der Asienkrise der 1990er-Jahre erinnere. Der IWF hatte mit seinen Forderungen, die Länder Asiens müssten ihre Staatsausgaben kürzen und die Kontrolle der Finanzmärkte aufgeben, dort die Wirtschaftskrise erst recht angefacht (aber den globalen Finanzmärkten eine neue Spekulationswiese eröffnet).

Am schnellsten raus aus der Krise kamen damals die Länder, die sich wie jetzt Island oder 2002 Argentinien weigerten, die Schulden auszugleichen. Immerhin soll Island einen Betrag zahlen der der Hälfte der jährlichen Kosten des dortigen Gesundheitssystems entspricht. Dass jetzt die Gläubiger auf ihr Geld warten müssen, ist ja nicht Island anzulasten, sondern den kreditfinanzierten Risikospekulationen, die auf unregulierten Finanzmärkten betrieben wurden. Insofern ist der Geldverlust der Gläubiger auch deren eigenes Risiko!


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