Dieselskandal? Kartellabsprachen? Betriebswirtschaft!

Innerhalb weniger Monate haben es die deutschen Autokonzerne geschafft, den Ruf des „Made in Germany“ vollständig zu ruinieren. Zuerst flog auf, dass strenge Abgasnormen der EU nur auf dem Rollenprüfstand einzuhalten sind, weil nur dort die Motor-Software einen „unsportlichen“ Betriebsmodus fahren kann. Dann wurde auch noch klar, dass sich die Hersteller in geheimen Runden darauf verständigten, die „ad blue“ Flüssigkeitstanks aus Kostengründen so klein zu machen, dass die schädlichen Diesel-Stickoxide im normalen Fahrbetrieb kaum zu reduzieren sind.

Damit ist der Kern des Problems identifiziert. Es geht darum, gesetzliche Regulierungen möglichst kostengünstig „einzuhalten“. Es geht darum, in gesättigten Nuewagen-Märkten, den Gewinn pro verkauftem Auto möglichst hoch zu halten, indem auch noch die kleinste Einsparmöglichkeit genutzt wird. Und es geht darum, ein gewinnträchtiges Geschäftsmodell (Diesel-Pkw) so lange wie möglich auszureizen – mit geballter Lobbymacht gegenüber den Reguolierern und Kontrolleuren aus der Politik; und mit allerlei Tricks bis hinein in kriminelle Software-Manipulationen und Kartellabsprachen.

Denn Investoren und Aktionäre messen den Erfolg eines Autokonzerns vor allem an der Rendite des eingesetzten Kapitals. Und die kann nur dann hoch sein, wenn die Konzern-Gewinne hoch sind. Und weil eine Gewinnsteigerung nicht mehr über eine Steigerung der Zahl der verkauften Autos machbar ist – muss es eben die „Spanne“ beim einzelnen Auto sein. Und da kann man nicht nur bei der Größe der Harnstofftanks sparen, sondern auch an teuren Entwicklungskosten für neue Technologien wie die E-Mobilität (die zudem in den nächsten Jahren noch keine Gewinne versprechen – ganz anders als bei den bekannten und bei den Käufern beliebten 2-Tonnen-SUV mit Dieselmotor).

Vom Vorstand bis zur Softwareentwicklung und den Entwicklungsabteilungen haben sich alle dem Ziel verschrieben, den Gewinn des Konzerns maximal zu halten, damit das scheue Reh Kapital weiter ins Diesel-Automobil „investiert“. Schließlich hängt daran im Kapitalismus auch die eigene Existenz – vom Manager über den Ingenieur bis zum treuen IG Metall Mitglied am Montageband. Da ist der Griff zur kriminellen Methode (Software, Kartell) nur logisch. Es geht nicht anders im Kapitalismus!


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