Nichts gutes über einen Toten

Otto Graf Lambsdorff ist tot. Und weil das lateinische Sprichwort „über die Toten nichts außer Gutes“ gilt, wird nunmehr munter ausgeblendet wofür der ehemalige Wirtschaftsminister und FDP-Vorsitzende politisch stand. Deswegen sei noch einmal daran erinnert:

Mit einem Thesenpapier legte Otto Graf Lambsdorff den Grundstein für den Bruch der sozialliberalen Koalition (1982) und formulierte das sozialpolitische Programm der Kohl-Genscher-Koalition. In Lambsdorffs Papier waren alle Sozialabbaumaßnahmen enthalten, die bis 1998 umgesetzt wurden. Erst SPD-Kanzler Schröder erfand mit seinem Freund Peter Hartz darüber hinaus gehende Verschlechterungen.

Otto Graf Lambsdorff stürzte aus dem Ministeramt, weil er eine tragende Rolle in der Flick-Bestechungsaffäre spielte, die den enormen Einfluss der Industrie auf die Parteien offen legte – samt den dazugehörigen Spendengeld-Flüssen.

Bei den Verhandlungen über die Entschädigung von Zwangsarbeitern sorgte Otto Graf Lambsdorff im Auftrag der Regierung Schröder dafür, dass die Konzerne, die während des zweiten Weltkriegs gute Geschäfte mit Zwangsarbeit machten, bei den Entschädigungszahlungen nicht mehr als unbedingt notwendig in die Schatullen greifen mussten.


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