Verlierer in Entwicklungsländern

Rund 200 Milliarden Dollar, so der Weltwährungsfonds (IWF) werden Anleger, Banken und Firmen heuer aus den Entwicklungsländern abziehen. Dagegen müssen diese Staaten rund 800 Milliarden Dollar für ihre Schulden an die Anleger der Industrieländer zahlen.

Dieses Ungleichgewicht schafft Machtverhältnisse. Deswegen werden es die Empfehlungen der UN-Expertenkommission unter Leitung des Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz schwer haben, in politische Handlungen umgesetzt zu werden. Stiglitz hatte empfohlen, Steuern auf Devisentransaktionen zu erheben (Tobin-Steuer) und ein Weltwährungssystem zu schafen, in dem der Dollar als Leitwährung nicht mehr nötig ist (Kunstwährung aus den bisherigen Sonderziehungsrechten des IWF). Außerdem wollen die Entwicklungsländer eine internationale Steuerbehörde und einen durchsetzungsfähigen UN-Wirtschaftsrat. Außerdem sollen die Stimmrechte in der Weltbank neu verteilt werden.

Dagegen setzen die G8/G20-Industrie- und Schwellenländer auf Weltbank und OECD – ohne Reformen zugunsten der Entwicklungsländer, die zudem noch unter den Folgen von Energie-, Rohstoff- und Lebensmittelspekulationen leiden.

Quelle: Frankfurter Rundschau 24.6.2009


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