Nach unten treten

57 Prozent der Deutschen, so eine Umfrage aus dem Jahr 2009, sind der Meinung, dass sich die Langzeitarbeitslosen mit dem Arbeitslosengeld II (Hartz IV) „ein schönes Leben auf Kosten der Gesellschaft machen“. Diese eindeutige Hackordnung zeigt, dass auch die unteren Mittelschichten – die Wähler der Volksparteien CDU und SPD – offenbar kalt analysieren, dass Langzeitarbeitslose vor allem Bildungsverlierer, Migranten und Ostdeutsche sind, dass umgekehrt Facharbeiter aus den alten Bundesländern kaum Angst vor Langzeitarbeitslosigkeit haben müssen.

Eher als Skandal empfunden wird, so die „taz“ (10.2.2011), das Leiharbeiter zu niedrige Löhne haben. Denn die, so die Volksmeinung, arbeiten ja. Damit bleibt die Bevölkerungsmehrheit bereits bei der aus dem Mittelalter bekannten Unterscheidung zwischen „würdigen“ und „unwürdigen“ Armen. Und heute ist „würdig“ arm nur der Leiharbeiter. Der Hartz-IV-Empfänger gilt als „unwürdig“.


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